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Chronische Schmerzen

Es gibt chronische Schmerzen, die

  • ständig da sind
  • in wiederkehrenden Zeitintervallen auftreten
  • sich nur unter bestimmten Umständen bemerkbar machen oder verschlimmern (z.B. nach längerem Sitzen, Liegen oder Gehen, bei bestimmten Bewegungen etc.).

Gemeinsam ist all diesen chronischen Schmerzen, dass sie nicht wie akute Schmerzen wieder verschwinden, sobald eine Verletzung abgeheilt ist.

Chronische Schmerzen, wie im Kopfbereich, treten immer wieder auf - Behandlung durch die PohltherapieAm quälendsten sind chronische Schmerzen, die nie aufhören. Sie können über Jahre das Leben begleiten und es gibt keine Möglichkeit, ihnen zu entrinnen (indem man zum Beispiel bestimmte Bewegungen vermeidet). Das ruft Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Ausgeliefertsein hervor. Suizide aufgrund chronischer Schmerzen sind nicht selten.

Schmerzempfinden

Unter allen chronischen Missempfindungen ist Schmerz der am häufigsten Beklagte. Schmerz kann am ganzen Körper sowie an allen Körperteilen wahrgenommen werden. Es gibt unterschiedliche Schmerzqualitäten wie bohrend, stechend, dumpf, schneidend, brennend. Hat die Stärke eines chronischen Schmerzes ein bestimmtes Level überschritten, zieht er alle Aufmerksamkeit der Betroffenen auf sich und kann zum lebensbestimmenden Thema werden. Jegliche Konzentration auf andere Themen fällt schwer oder ist gar unmöglich. Nicht selten sind Berufsunfähigkeit, Partnerschaftsprobleme und soziale Isolation die Folge.

Schmerzentstehung

Unterschiedliche Schmerzqualitäten werden von Schmerzrezeptoren übermittelt. Schmerzrezeptoren sind winzige Sinnesorgane, die sich an den Endpunkten der feinen Verzweigungen der Nerven befinden. Chemische und physikalische Änderungen nehmen wir in der Umgebung der Schmerzrezeptoren wahr. Im Falle des chronischen Schmerzes schlagen die Nervenzellen sozusagen ständig Alarm, obgleich akut keine Gefährdung des Betroffenen besteht.

Die allermeisten chronischen Schmerzen kommen von außen, also aus Muskulatur und/oder Unterhaut-Bindegewebe. Meist fühlen sie sich an, als kämen sie von weit innen unseres Körpers.

Unterscheidung von chronischen Schmerzen

Besonders häufig treten chronische Schmerzen am Rücken, Kopf, Nacken, Schultern, Hüften und Knien auf. Je nach Lokalisation unterscheiden wir:

Schmerzursache

Die Ursache von Schmerzen wird in der Orthopädie gewöhnlich auf Arthrose, Abnutzungserscheinungen, degenerative Erkrankungen, Bandscheibenschäden, Wirbelsäulenverkrümmungen, Sehnenscheidenentzündung, Carpaltunnelsyndrom, Epicondylitis, Tennisellbogen, eingeklemmte Nerven, Schleimbeutelentzündung (Bursitis) und Ähnliches zurückgeführt, in der Neurologie auf Nervenschäden und in der Psychologie und Psychiatrie auf psychische Probleme.

All diesen chronischen Schmerzen, sofern sie nicht wie in seltenen Fällen durch maligne Prozesse wie Krebs bedingt sind, liegen chronische Verspannungen in Muskulatur und Bindegewebe zugrunde. Selbst sichtbare Arthrosen auf dem Röntgenbild sind gewöhnlich nicht die Ursache der Schmerzen. Denn die Arthrose selbst, der Abrieb an den Knorpelflächen der Knochen, kann nicht schmerzen, da im Knorpel keine Schmerzrezeptoren sind. Die Schmerzen bei Arthrose kommen vielmehr von den Muskel- und Bindegewebsverspannungen rings um das Gelenk. Ähnliches gilt für die anderen „orthopädischen“ Diagnosen. Siehe Artikel

Begutachtung chronischer Schmerzen

Chronische Schmerzen werden hier nicht als Folge von Nervenschäden verstanden. Vielmehr werden Nervenschmerzen selbst als Folge der Einklemmung von Nervenästen durch verspannte Muskeln gesehen bzw. als Folge des Drucks auf die Nervenendpunkte mit den Schmerzrezeptoren in verspanntem Unterhautbindegewebe.

Auch gelten Schmerzen nicht als rein psychisch, psychosomatisch oder somatoform, denn es lässt sich bei all diesen chronischen Schmerzen eine körperliche Veränderung finden. Diese liegt in Muskulatur und/oder Bindgewebe. Dem widerspricht nicht, dass sich chronische Schmerzen in bestimmten Belastungssituationen verstärken. Der Organismus reagiert in solchen Situationen mit einer Zunahme von Anspannung und Missempfindung, also auch mit einer Zunahme von Schmerz.

Chronische Schmerzen und Verspannungen

An verspannten Muskeln findet man häufig tastbare kleine Knubbel, die auf Druck schmerzempfindlich sind. Sie sind meist nur ein Paar Millimeter groß, manchmal auch größer, mal rund, mal länglich, mal unregelmäßig geformt. Man nennt sie Myogelosen oder englisch: Triggerpoints - deutsch: Triggerpunkte. Verspannungen mit solchen schmerzhaften Punkten bilden sich häufig bei Fehlhaltungen. Diese wiederum können folgende Ursachen haben:

  1. Negatives Erleben
    Wenn ein Mensch sehr viel oder ausgeprägt Negatives erlebt, ständig unter Stress und Leistungsdruck steht, zieht er sich automatisch zusammen, als wolle er sich gegen alles wappnen. Automatisch deswegen, weil dieser Vorgang von unwillkürlichen, unbewussten Teilen des Gehirns gesteuert wird und nicht von den willkürlichen, mit denen wir unsere bewussten Bewegungen steuern.
    An den besonders verspannten Stellen entwickelt sich eine Überempfindlichkeit und Überreaktion. Das bedeutet, die betroffenen Muskeln reagieren auf negative Einflüsse - sei es nur auf einen kalten Luftzug - mit stärkerer Kontraktion und stärkeren Beschwerden.

  2. Verletzungen
    Auch durch mögliche Verletzung, Prellung, Quetschung, Zerrung, Bruch, Wunde, Operation oder ein Trauma zieht sich der Mensch an bestimmten Stellen dauerhaft zusammen. Sogar können nach dem Tragen eines Gipses an Arm oder Bein Dauerverspannungen in Muskulatur und Bindegewebe/Faszien entstehen. Arm oder Bein sind wie eingefroren in der Stellung, die sie im Gips hatten, und die Versteifung zieht sich weit in den Körper hinein. Auch um Narben bilden sich Dauerverspannungen, meist im Bindegewebe, die sich früher oder später schmerzhaft bemerkbar machen. Manchmal fangen alte Verletzungen oder Prellungen erst nach zwanzig oder dreißig Jahren an zu schmerzen.

  3. „Dumme Angewohnheiten“
    Auch durch „dumme Angewohnheiten“, wie z.B. Tag für Tag in vorgebeugter Haltung im Auto oder am Schreibtisch zu sitzen, ständig mit dem Gewicht auf einem Bein zu stehen, ständig den Bauch einzuziehen, ständig die Augen zusammen zu kneifen usw., programmieren wir Hirn, Muskeln und Bindegewebe / Faszien eine Dauerspannung ein. Nach einer Weile sind wir steif, fühlen uns entsprechend und fangen an, spezifische Beschwerden zu entwickeln.

  4. Äußere Faktoren
    Äußere Faktoren, die zu Dauerkontraktionen in Muskulatur und/oder Bindegewebe / Faszien und damit zu Myogelosen und Fehlhaltungen führen können, sind zum Beispiel: Zu niedrige Arbeitsplatten, zu niedrige Sitze, zu weit entfernter Monitor, unkorrigierte Kurzsichtigkeit etc.

Um chronische Schmerzen dauerhaft aufzulösen, ist es nicht nötig, diese Ursachen in der Vergangenheit minutiös zu rekonstruieren. Wichtig ist vielmehr, Faktoren ausfindig zu machen, die zur Aufrechterhaltung der Dauerkontraktionen beitragen, diese entweder abzuschaffen oder einen anderen Umgang mit ihnen zu lernen.

Chronische Schmerzen und Depression

Chronische Schmerzen treten häufig zusammen mit Depression (siehe Angst und Depression) auf. Sie können ab einer gewissen Stärke dazu führen, dass sich die Atemmuskulatur verspannt, wodurch es zu einer depressiven Stimmung kommt. Es ist daher nahezu unmöglich, bei stärkeren Schmerzen über längere Zeit fröhlich und unternehmungslustig zu bleiben. Umgekehrt führt die Schwerbeweglichkeit bei Depression sehr oft zu chronischen Schmerzzuständen. Schmerz und Depression sind also nahe Verwandte. Beide sind körpertherapeutisch behandelbar, da beiden chronische Verspannungen in Muskulatur und Bindegewebe / Faszien zugrunde liegen.

Siehe Artikel

pdfSchmerztherapie ohne Chemie

pdfNackenschmerzen

pdfAlles psychosomatisch?

pdfPsychosomatik – eine neue Sichtweise

Zur Beschreibung der einzelnen Schmerzzustände und deren Behandlung suchen Sie bitte nach dem jeweiligen Körperteil (Kopf, Hals etc.).

Auf der Therapeutenliste finden Sie Schmerztherapeuten.

Therapeuten-Verzeichnis
Ausbildung in Pohltherapie