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Fokale Dystonie

Mit fokaler Dystonie oder (altmodischer) mit "Musikerkrampf" bezeichnet man eine Störung, die vor allem bei Musikern auftritt. Es handelt sich um unterschiedliche Störungen an den Händen und/oder Armen, die dazu führen, dass die betreffenden Musiker ihr Instrument nicht mehr oder nur unter größten Schmerzen spielen können. Meist entziehen sich die Finger plötzlich der willkürlichen Kontrolle - obwohl oder weil - ihre Kontrolle unendlich geübt wurde. Häufig wirkt die Störung wie eine partielle Lähmung eines oder mehrerer Finger, die allerdings in anderen Zusammenhängen oft ohne weiteres bewegt werden können.

Viele Musiker mussten aus diesem Grund schon ihren Beruf aufgeben - ein äußerst schmerzlicher Verzicht. Liszt, Chopin, Robert Schuhmann und Glenn Gould, eventuell auch Horowitz sollen zum Beispiel unter dieser Störung gelitten haben.
Manche rechnen auch andere unwillkürliche Muskelbewegungen und Pseudolähmungen wie den Schreibkrampf oder den Schiefhals, Torticollis (siehe Nackenfehlhaltungen) zu den fokalen Dystonien.

Ursachen

Die fokale Dystonie wird häufig zu den neurologischen Störungen gerechnet, doch ist die eigentliche Ursache in dieser Sichtweise unbekannt. In der Pohltherapie® haben wir bei Fokaler Dystonie - immer eine übermäßige Anspannung der Hand- bzw. Fingermuskeln gefunden, die sich bis in den Körper hinein fortsetzt.

Sehr häufig sind die Finger auch deshalb so schwer beweglich und oft in ihrer Empfindung gestört, weil das Unterhautbindegewebe auf den zugehörigen Muskeln total verspannt ist. Diese Verspannungen in den Fingern und Händen kommen meist dadurch zustande, dass die Musizierbewegung nur von den Händen her durchgeführt wird und nicht -wie es anatomisch richtiger wäre - vom ganzen Körper aus. Verspannungsbedingte Fehlhaltungen, die sich durch den Körper ziehen und die Armbewegung blockieren, sind bei Patienten mit Fokaler Dystonie häufig (siehe z.B. Stoppmuster und Trauma-Muster).

Näheres zu dieser Sichtweise der Ursachen finden Sie unter Ursachen von Schulter-, Arm - und Handbeschwerden.

Behandlung

Manche Ärzte injizieren Botox in die verkrampfte Fingermuskulatur, was manchen Patienten für eine gewisse Zeit (meist etwa 3 Monate) etwas Erleichterung verschafft - anderen hilft es gar nicht. Virtuos beweglich wird der betroffene Finger dadurch auf jeden Fall nicht wieder und eine Heilung ist auf diese Weise nicht möglich.

In der Pohltherapie® behandelt man zwar zunächst die Muskeln der betroffenen Hand und der betroffenen Finger, bzw. das Bindegewebe / Faszien auf diesen Muskeln, dann aber die zugehörigen Körpermuskeln, die in Erstarrung gehalten werden, so dass der Patient in die Lage versetzt wird, diese Muskeln beim Spielen seines Instruments wieder einzusetzen und in der richtigen Körperhaltung zu spielen.

Am wichtigsten ist bei dieser Störung das Körperbewusstseinstraining, das natürlich zu einem Umlernen der Musiziertechnik führen sollte. Es muss dem Patienten in der Praxis (nicht nur in der Theorie!) klar werden, was genau er bei seinem Spielen vorher falsch (weil selbstschädigend) gemacht hat und wie er spielen kann, so dass es seinem Körper zuträglich ist. Nur mit diesem Umlernen hat die Behandlung Aussicht auf Erfolg.

Mehr zu dieser Art von Behandlung steht unter Behandlung von Unterarm- und Fingerbeschwerden.

Therapeuten

Therapeuten, die Fokale Dystonie mit Pohltherapie® behandeln, finden Sie auf der Therapeutenliste.

Therapeuten-Verzeichnis
Ausbildung in Pohltherapie