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Stottern

Stottern gehört zu den Sprachstörungen. Man unterscheidet gewöhnlich tonisches Stottern und klonisches Stottern. Beim tonischen Stottern bringt der oder die Betreffende trotz (oder wegen) größter Anstrengung überhaupt keinen Ton heraus (meist wenn es um einen bestimmten Laut geht). Beim klonischen Stottern wiederholt er bzw. sie den gleichen Laut, meist im Anlaut, mehrfach. Es gibt jedoch viele Variationen dieser Grundarten des Stotterns. Beim Stottern handelt es sich um eine soziale Störung, d. h. die Betreffenden stottern nur, wenn sie mit andern sprechen, meist nicht, wenn sie allein sind, und auch nicht beim Singen.

Behandlung von Stottern - Behandlung durch PohltherapieCharakteristisch für stotternde Menschen ist, dass sie sich schon vor einem Gespräch die Worte zurechtlegen und sie innerlich ständig mit ihrem Sprechen beschäftigt sind. Es kommt daher kaum zum spontanen Sprechen. Wenn sie dann sprechen, versuchen die Betroffenen, bestimmte Worte zu meiden bzw. zu umschreiben, und zwar Worte, in denen die Laute vorkommen, bei denen sie aufgrund früherer Erfahrungen, zu stottern fürchten.

Besonders schwierig ist die Situation beim eigenen Namen oder sonst in einer Situation, wo genau ein bestimmtes Wort gesagt werden soll und nichts anderes. Auch Telefonieren stellt für die Betroffenen oft ein Horrorszenario dar, da hier noch mehr als beim Sprechen im normalen Kontakt der Akzent nur auf der Sprache liegt.

Beginn

Stottern beginnt gewöhnlich im Vorschulalter, meist mit etwa 4 Jahren. Es tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf. Man nimmt an, dass es bevorzugt dann entsteht, wenn für das Kind Sprechen zu etwas Schwierigem wird, z. B. weil es bilingual aufwächst oder die Sprache früh wechseln muss, oder weil es von ehrgeizigen Erwachsenen wegen seiner in dem Alter normalen Unflüssigkeiten ermahnt wird oder weil es ihm durch ein traumatisches Erlebnis die Sprache verschlägt.

Oft lässt es sich auch nicht eruieren, wie das Stottern entstanden ist. Das spielt für die Pohltherapie® aber auch keine Rolle. Denn wie auch immer es sich gebildet hat, der Patient hat sich auf jeden Fall unwillkürliche Verspannungen zugelegt, die jetzt das Stottern aufrechterhalten.

Häufigkeit

Stottern ist inzwischen – vor allem bei Erwachsenen - eine relativ seltene Störung, wozu wahrscheinlich die Logopädie einiges beigetragen hat. Doch gibt es Patienten, die trotz vieler Behandlungen ihr Leiden nicht losgeworden sind. Ihnen kann mit der Pohltherapie® geholfen werden.

Verspannungsmuster

Die chronischen Muskelverspannungen finden sich bei Stottern hauptsächlich im Bereich der Atemmuskulatur (vor allem Bauch und Brustkorb), sowie im Hals und Gesicht. Da es sehr unterschiedliche Formen von Stottern gibt, befragt man in der Pohltherapie® als erstes genau den Patienten und schult gegebenenfalls dessen Selbstwahrnehmung, um festzustellen, wo genau in diesem bestimmten Fall von Stottern die Hauptverspannungen sitzen.

Charakteristischerweise weiß ein Mensch, der stottert nicht, wie er es eigentlich tut, bzw. was er tut, um zu stottern. Die meisten Stotterer sind ständig panisch damit befasst, wie sie das Stottern vermeiden könnten, wissen aber gar nicht, was sie da eigentlich vermeiden wollen. Durch die Präokkupation mit dem Vermeiden des Stotterns bekommen sie weder von ihrer Sprache noch von ihrem Gegenüber und der Gesprächssituation nennenswert etwas mit.

Körperbewusstseinstraining

Deshalb besteht ein erster Schritt in der Pohltherapie® darin, mit dem Patienten zusammen zu klären, wo es eigentlich „hängt“, wenn er zu stottern beginnt: Dabei lernt der Patient mittels des Körperbewusstseinstrainings der Sensomotorischen Körpertherapie zu spüren, dass seine Sprachstörung nicht etwas ist, was er hat, sondern etwas, was er – wenn auch unwillkürlich – tut. In Zusammenarbeit mit dem Therapeuten kann er heraus bekommen, wie er das tut, d.h. bei welchen Lauten er welche Muskeln zu stark anspannt, so dass er den Redefluss blockiert.

Absichtliches Stottern hilft bei diesem Klärungsprozess viel. Man kann in der Therapie von außen sehen, ob das Ringen im Hals stattfindet, wo der Patient die Luft anhält, ob der Mund zuckt oder das übrige Gesicht usw., der Patient lernt, das von innen zu spüren. Insgesamt wird beim Stottern das Sprechen gewöhnlich mit viel zu viel Wollen und muskulärer Spannung angegangen.

Mit dem Körperbewusstseinstraining kann der Patient allmählich registrieren lernen, wie er selbst unwillkürlich, ohne es zu wollen, das produziert, was er fürchtet, und zwar je mehr er es fürchtet, umso mehr. Er spannt nämlich aus Angst und Leistungswillen die betreffenden Muskel- und Bindegewebspartien umso mehr an, womit er sich am fließenden Sprechen hindert. Anschließend kann er lernen, beim Sprechen möglichst locker zu lassen.

Manuelle Behandlungen

Bei stotternden Patienten finden wir von außen Muskeln und Bindegewebspartien, die sie unwillkürlich chronisch angespannt halten. Diese Grundspannung ist wie eine Art Körpergedächtnis. Sie bleibt auch, wenn die Patienten nicht stottern, sie verstärkt sich nur unter dem Leistungsdruck, unter den sich die Patienten beim Sprechen setzen. Wir helfen stotternden Patienten in der Pohltherapie®, indem wir alle dauerkontrahierten Stellen von außen behandeln. Die Löschung des Körpergedächtnisses, die dabei geschieht, versetzt den Patienten in die Lage, anstrengungsfrei und damit stotterfrei zu sprechen.

Wo die Hauptspannung und damit die Blockierung sitzt, ist je nach Lauten unterschiedlich. Die Produktion bzw. Hemmung von Knacklauten wie. „g“ und „k“ und von Vokalen findet zum Beispiel bei allen Menschen im oberen Hals statt. Hält man in dieser Gegend die Muskeln in Dauerspannung, stottert man bei diesen Lauten. Die Produktion der Laute „w“, „m“, „sch“, „b“ und “p“ geschieht dagegen mit den Lippen und ist daher dort am störanfälligsten.

In der Pohltherapie® behandeln wir Muskulatur und Bindegewebe / Faszien an den individuell betroffenen Stellen. Danach überprüfen wir jeweils, ob der Patient die betreffenden Laute schon besser, flüssiger sprechen kann.

Da sich die verschiedensten Spannungen der Gesichtsmuskulatur auf die Atmung auswirken, ist es manchmal auch möglich, Stottern durch Behandlung von Stirn und Augenregion zu behandeln. So habe ich (H.P.) einen Fall von massivem Stottern hauptsächlich durch Behandlung des Bindegewebes auf und über der linken Braue behandelt, wobei der Patient in dieser Gegend ein starkes Zucken aufwies, und selber formulierte, dass sein Stottern und seine Depression von dieser Stelle ausgingen.

Behandlung der Atemstörung bei Stottern

Auf jeden Fall und immer muss man bei stotternden Patienten auch die übrige Atemmuskulatur mit der Pohltherapie® behandeln, denn das Sprechen ist ja ein Ausatemvorgang. Daher hat jeder Mensch, der stottert, auf jeden Fall eine Atemstörung (dort finden Sie eine mögliche hilfreiche Übung zur Selbsthilfe bei Atemstörungen), vor allem im Bereich von Bauch und Brustkorb, denn aus Angst vor dem Stottern spannt der Patient gewöhnlich reflektorisch die Bauch- und Brustmuskeln an (wie auch sonst bei Angst). Achten muss man auch darauf, ob der Patient eine paradoxe Atmung (siehe unter Fehlatmung) aufweist, oder sonst irgendwie verkehrt atmet beim Sprechen, z.B. den Unterbauch immer angespannt hält, anstatt ihn bei der Einatmung zu entspannen und weit werden zu lassen.

Effekt

Der Effekt der Behandlung des Stotterns mit der Pohltherapie® geht weit über das Verschwinden des Stotterns hinaus. Es verändert sich die gesamte Persönlichkeit. Von sich aus – ohne dass man das in der Therapie vorher bespricht – ändern die Patienten sich völlig: sie fühlen sich insgesamt sehr viel wohler und werden natürlich selbstbewusst, sie gehen bedeutend mehr soziale Kontakte ein, sie fangen an, sich für ihr Gegenüber wirklich zu interessieren und sich in den andern einzufühlen, sie behaupten sich auf unaggressive Art, sie entwickeln neue Interessen usw.. Als Behandler staunt man, was alles möglich ist.

Zur Psychosomatik des Stottern siehe auch die Artikel

pdfAlles psychosomatisch?

pdfPsychosomatik – eine neue Sichtweise

Professionelle Behandler von Stottern und anderen Sprechstörungen stehen auf der Therapeutenliste der Sensomotorischen Körpertherapie.

Über diesen Pohltherapie®-Artikel

Autorin: Dr. Helga Pohl

Autorin

Dr. Helga Pohl

Psychologische Psychotherapeutin,
Gründerin der Pohltherapie

Prüferin: Dr. Beate Göttle

Medizinische Prüfung

Dr. med. Beate Göttle

Fachärztin Innere Medizin,
Zusatzbezeichnung Rheumatologie

Letzte Aktualisierung: 13.02.2024
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